BEETHOVEN, Ludwig van: Tagebuchartige Notizen aus der Zeit vom 11. März bis zum 22. April 1826


BEETHOVEN, Ludwig van, 1770-1827. E. Schriftstück. (Wien), März/April (1826.) 4 S. 4°. Tinte und (meist) Blei. Kanzleipapier (Halbbogen); Wasserzeichen: C & I Honig. Gering fleckig, kleine Randeinrisse.

Tagebuchartige Notizen aus der Zeit vom 11. März bis zum 22. April 1826, in denen Beethoven verschiedenste Angelegenheiten festhält: seine Kerzenspenden, den Wechsel bei seinem Dienstpersonal und das Honorar für einen Kopisten der 9. Symphonie ebenso wie Korrespondenzen zu den G a l i t z i n - Q u a r t e t t e n . - Die meisten Notizen sind von Beethoven wie zum Zeichen der Erledigung durchstrichen.
"am 17ten März 6 Kerz[en] gegeb[en]
am 11ten nach Petersburg an galitzin
am 12ten März die neue Haußhält[erin] eingetret[en] -
6 Krüge Selterwasser im Keller. -
bis 1ten März ein Monath / dann noch 16 Täge
am 17ten März die Schwester eingetret[en] -
am 16ten März abends 5 Kerz[en] geg[eben]
am 16ten der Kurir nach Petersburg mit mein[em] Brief an galitzin! -
am 21 März 5 Kerz[en] geg[eben]
am 13ten april die neue Haußhälter[in] samt Küchenmädch[en] eingetreten. -
Rampel 10 fl fl. C[onventions] M[ünze] auf die Sinfonie" (überschrieben:) "bezahlt
Vom 23ten März Gründonnerstag bejde Dienstboth[en] mit 14 täg[en] entlaßen
16 Kr[euzer] pr: Tag Monathl[ich] 8 fl: / Kommt hiezu, daß jährl[ich] 100 fl: gerechnet werden, so werden noch 20 Kr[euzer] drauf bezahlt.
am Mittwoch den 5ten Aprill das Unglück.
den 22ten April Schlesingers Brief erhalt[en], u. auch selben beantwortet".
Der erwähnte Brief an den Fürsten Nikolaus Galitzin ist verschollen und sein Inhalt unbekannt (s. Briefe, Band 6 Nr. 2133); anzunehmen ist ein Zusammenhang mit dem vom Fürsten bestellten und ihm gewidmeten Quartett op. 130, das am 21. März 1826 uraufgeführt wurde.
Wenzel Rampl (Rampel) war einer der Hauptkopisten Beethovens; er war auch an der Partitur-Abschrift der 9. Symphonie für den im August 1826 bei Schott erschienenen Stich beteiligt.
Die erwähnten Briefe von und an den Musikverleger Maurice Schlesinger (Briefe Band 6 Nrn. 2146 und 2148) betreffen ebenfalls das Quartett op. 130 sowie weitere von Beethoven versprochene Quartette und Quintette.
Das "Unglück" vom 5. April könnte sich laut Frimmel (s.u.) "auf irgendeine Szene mit dem Neffen Karl beziehen, der gerade in jenem Jahre ... dem Oheim viele Sorge machte", in Betracht komme aber auch der sich abzeichnende Konkurs des Bankhauses Fries, mit dem Beethoven in Verbindung stand.
Gedruckt in Frimmel, Beethoven Studien II, 1906, S. 135-141. - Das Autograph wurde zuletzt am 14.V.1925 durch Karl Ernst Henrici versteigert (Katalog 104 Nr. 8).


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