Otto Freundlich (Stolp/Pommern 1878 – 1943 Sobibor/Polen) Ohne Tite...


Otto Freundlich (Stolp/Pommern 1878 – 1943 Sobibor/Polen)
Ohne Titel. 1938
Pastell auf Papier, auf Papier aufgezogen. 39,7 × 32,4 cm ( 15 ⅝ × 12 ¾ in.). Unten rechts monogrammiert: O.F. Auf der Rückpappe ein Etikett der Galerie Schlégl, Zürich.
Kleine Retuschen, Randmängel. [3358]
Provenienz: Jerome Serri, Vizepräsident der Association Les Amis de Jeanne et Otto Freundlich, Pontoise / Privatsammlung, Deutschland
Ausstellung: Accrochage. Musée Pontoise, 1988, Nr. 26 (laut rückseitigem Etikett) / L’abstraction en Europe – Le choix d’un collectionneur allemand. Saint-Paul de Vence, Fondation Maeght, 2011, Kat.-Nr. 74, Abb. S. 111 / Constructivism in Europe. From Malevich to Kandinsky. Peking, National Art Museum of China, 2012, Kat.-Nr. 74 m. Abb. / Die Revolution entlässt ihre Bilder. Von Malewitsch bis Kandinsky. Münster, Kunstmuseum Pablo Picasso, 2014, Kat-Nr. 10, Abb. S. 53

Einzelne Farbfelder – meist viereckig, in sanften, teils auch kräftigen Pastelltönen. Sie sind voneinander abgegrenzt, mal sind sie hellrosa, mal leuchtend orange, mal tiefschwarz – immer anders, und doch fügen sie sich auf harmonische, schon fast geheimnisvolle Art und Weise zusammen. Mal strahlend, mal dunkel, stets in voller Tiefe – als blicke man durch ein Glasfenster einer Kirche von innen nach außen. Otto Freundlich, Maler, Bildhauer und Pionier der Moderne, komponierte. Aus einzelnen Feldern erschuf er in seinen farbprismatischen Kompositionen das große Ganze – eine harmonische Einheit, die trotz des aktiven Zusammensetzens so spontan, ja so lebendig wirkt. Es ist kein Zufall, dass Freundlichs Werke die Assoziation mit kunstvollen Kirchenfenstern zulassen. 1914 bezog der Künstler für ein halbes Jahr ein Atelier in der Kathedrale von Chartres in Frankreich. Fasziniert von der Handwerkskunst der mittelalterlichen Glasmalerei und deren vielschichtiger Farbenpracht entstanden wunderbare Abstraktionen, die Farbe und Architektur auf einzigartige Art und Weise miteinander verbinden. So auch – über zwei Jahrzehnte später – diese strahlende und farbintensive Papierarbeit von 1938. Nicht nur setzen sich hier einzelne Farbfelder zusammen, sie bilden wiederum größere, voneinander abgetrennte Formen. Ein angeschnittenes, fast rechtwinkliges Rechteck scheint sich förmlich wie ein großer Splitter ins Zentrum der Komposition zu schieben. Die einzelnen Felder heben sich nicht nur aufgrund der übergeordneten Form, sondern auch aufgrund der helleren und strahlenden Farbigkeit ab – und verleihen dem Werk eine mystische, gar übernatürliche Tiefe. Otto Freundlich entwarf seinen ganz eigenen Kosmos. Im Jahr 1938 bediente sich der in Deutschland als „entartet“ verfemte und in Frankreich lebende jüdische Künstler immer noch bunter Farben. In seinem Œuvre gelang es ihm, die Formen der vorhandenen Welt aufzusplitten und neu zusammenzusetzen – eine neue Harmonie, ein Ideal zu erschaffen, das in seinen Werken auf individuelle Art und Weise entdeckt werden will und vielleicht nicht für jedermann sichtbar ist. SSB

* Strahlend farbintensives Pastell aus dem reifen Spätwerk des Künstlers
* Hervorragende Provenienz
Otto Freundlich (Stolp/Pomerania 1878 – 1943 Sobibor/Poland)
Untitled. 1938
Pastel on paper, laid down on paper. 39,7 × 32,4 cm ( 15 ⅝ × 12 ¾ in.). Monogrammed lower right: O.F. On the cardboard backing a label of Galerie Schlégl, Zurich.
Minor retouchings, imperfections in the margin. [3358]
Provenienz: Jerome Serri, Vice president of the Association Les Amis de Jeanne et Otto Freundlich, Pontoise / Private Collection, Germany
Ausstellung: Accrochage. Musée Pontoise, 1988, no. 26 (according to a label on the reverse) / L’abstraction en Europe – Le choix d’un collectionneur allemand. Saint-Paul de Vence, Fondation Maeght, 2011, cat. no. 74, ill. p. 111 / Constructivism in Europe. From Malevich to Kandinsky. Peking, National Art Museum of China, 2012, cat. no. 74 w. ill. / Die Revolution entlässt ihre Bilder. Von Malewitsch bis Kandinsky. Münster, Kunstmuseum Pablo Picasso, 2014, cat. no.10, ill. p. 53

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